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Samstag war
der Besuch des Deutschen Bergbau-Museums angesagt. Da gerade der 8.
NRW-Knappentag abgehalten wurde, war der Besuch des Museums kostenfrei. Zu
unserer Überraschung begegneten wir dem zurückgetretenen Bundespräsidenten
Horst Köhler, der ebenfalls im Museum war.
Mit einer Ausstellungsfläche von rund 12.000 qm und dem 2,5 km langen
Streckennetz im Anschauungsbergwerk ist das Bochumer Museum heute das
bedeutendste Bergbaumuseum der Welt. Das Ziel des Museums ist es, Laien und
Fachleuten die Entwicklung des Bergbaus im wirtschaftlichen, kulturellen und
sozialen Umfeld anschaulich darzustellen. Insbesondere im
Anschauungsbergwerk werden tiefe Eindrücke vermittelt, die man in einem
„echten Bergwerk“ kaum gewinnen könnte.
Nach der „Grubenfahrt“ bot sich eine Fahrt auf die Aussichtsplattform des
Fördergerüstes an. In rund 60 m Höhe genossen wir einen herrlichen Ausblick
auf das Ruhrgebiet. Später erfreuten wir uns an der umfangreichen
mineralogischen Sammlung. Außerdem wurden einzigartige kunsthistorische
Sammlungstücke bewundert.
In einem Nebengebäude lief die Ausstellung „Auf breiten Schultern“. Über 750
Jahre Knappschaft wird in dieser Ausstellung berichtet. Der Bogen spannt
sich vom Lederschuh eines Bergmanns aus der Zeit um 1000 n. Chr. bis zu
einer Inszenierung zur gegenwärtigen Debatte um den „gläsernen Patienten“.
Der Nachmittag
stand zur freien Verfügung. Abends war der gemeinsame Besuch des wohl
erfolgreichsten Musicals der Welt „Starlight Express“ vorgesehen. Der
Komponist Andrew Lloyd Webber kann stolz darauf sein, dass sein Musical
bereits 20 Jahre in Bochum läuft und von fast 13 Millionen Zuschauern
besucht wurde. Auch wir waren von den rasenden Rollschuhläufern mit ihren
atemberaubenden Stunts begeistert. Mitfiebern, mitfühlen und mittendrin sein
– das macht den „Starlight Express“ aus. Auch uns hielt es zum Schluss nicht
mehr auf den Sitzen – Standing Ovation war angesagt. Dieser Abend durfte so
abrupt nicht enden und deswegen traf man sich später zum „Absacker“, um den
erlebnisreichen Tag Revue passieren zu lassen.
Sonntag wurde das Industriedenkmal Kokerei Hansa in Dortmund-Huckrade
besucht. Die Kokerei entstand in den Jahren 1927/1928 im Zuge gewaltiger
Rationalisierungsmaßnahmen und Unternehmenskonzentrationen. Als
Zentralkokerei stand Hansa im Mittelpunkt der Verbundwirtschaft der
Dortmunder Montanindustrie. Die Kokerei bezog die Steinkohle von den
benachbarten Zechen, so auch von der angrenzenden Schachtanlage Hansa, und
lieferte den Koks an das Hüttenwerk Dortmunder Union. 1968 verfügte Hansa
über 314 Öfen, so dass in Spitzenzeiten 5.000 t Koks pro Tag die
Produktionsstrecke verließen. In einer sehr anschaulichen Führung wurde uns
vermittelt wie eine Kokerei funktioniert und was Koks überhaupt ist.
Nach der zweistündigen Führung endete die diesjährige Exkursion. Viel zu
schnell war die Zeit vergangen, die wir im Ruhrgebiet verbrachten und von
der auch unsere Frauen begeistert waren.
Lothar Hempel
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