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Usedom Exkursion BV Erdöl und Erdgas Celle

12.05.17 - 14.05.17 mit 27 Teilnehmern

 

Wir haben unsere Exkursion nach Usedom zum

Erdölfeld Lütow (ehemaliger VEB der DDR)

der ENGIE E&P, ehemals Gaz de France ehemals

Preussag, erfolgreich beendet.

 

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Exkursion nach Usedom vom 12.05. - 14.05.2017

Mit der Planungsphase der technischen Exkursion nach Usedom wurde bereits im Dezember des letzten Jahres begonnen und der Schwerpunkt sollte die Besichtigung des „Erdölförderbetriebes Lütow“ der Engie E&P Deutschland GmbH werden. Dann war es soweit. Die „generationsübergreifende“ Gruppe der RDB-Mitglieder des BV Erdöl-Erdgas Celle hatte schließlich 30 Teilnehmer im Alter von 8 – 80 Jahren. Sehr erfreulich war, dass auch der Nachwuchs von zwei Mitgliedern ein großes Interesse an der Teilnahme der Veranstaltung gezeigt hat.

Am 1. Tag der Anreise trafen alle Teilnehmer mit Kleinbussen, Pkw oder der Bahn um 18:00 Uhr wohlbehalten im Tagungshotel „Strandhotel Seerose“ im Seebad Kölpinsee-Lodin ein. Besonders erwähnenswert ist die Länge des Anfahrtswegs von 1.000 km, die unser Gast - ein RDB-Mitglied aus Bayern - in Kauf genommen hat. Um 19:00 Uhr konnten sich alle Exkursionsteilnehmer beim gemeinsamen Abendessen mit Meeresblick näher kennenlernen und die maritimen Speisen genießen.  Als Vorsitzender begrüßte Herr Dr. Udo Grossmann alle Kameradinnen, Kameraden, Familienangehörigen und Gäste herzlich. Das Programm für die nächsten Tage wurde besprochen. Auch den Organisatoren und den Fahrern wurde für ihren Einsatz und die aktive Mitarbeit gedankt. Im Anschluss wurde sich dem geselligen Teil mit fachlichen und privaten Gesprächen gewidmet, auf das Wiedersehen angestoßen und auch neue Bekanntschaften geschlossen.

Am 2. Tag erfreuten sich die jüngsten Teilnehmer schon vor dem Frühstück am Badespaß in der Ostsee. Nach dem reichhaltigen Frühstück  wurde die Gruppe im Konferenzraum des Hotels von Herrn Dipl.-Ing.  Jürgen Noltze, Head of Asset North von der Firma ENGIE E&P Deutschland GmbH, begrüßt. Herr Noltze hat die Exkursionsteilnehmer in einer Präsentation auf die Besichtigung des Erdölförderbetrieb Lütow vorbereitet, Abbildung 1.

Einleitend berichtete Herr Noltze, dass ENGIE ein internationaler Energieversorgungs-konzern ist, der 2008 aus dem Gasversorger Gaz de France und dem Mischkonzern Suez hervorgegangen ist. Weltweit ist ENGIE in ca. 70 Ländern aktiv und beschäftigt 154.950 Mitarbeiter.  ENGIE E&P Deutschland GmbH ist für die Exploration, Förderung, Vermarktung sowie den Rückbau zuständig. In Deutschland beschäftigt das Unternehmen 597 Mitarbeiter, wobei das Unternehmen in 35 Erdgas- und Erdöl Feldern als Betriebsführer für alle Arbeiten verantwortlich ist. Insgesamt werden mit den Partnerunternehmen ca. 1 Mrd. m³ heimisches Erdgas und  ca. 400.000 Tonnen heimisches Erdöl gefördert. Die Erdgasmenge entspricht dem Erdgasbedarf von ca. 180.000 Einfamilienhäusern pro Jahr. Die Erdölmenge passt vergleichsweise in etwa 13.000 Tankwaggons, die hintereinander gekoppelt einer 200 km langen Bahnstrecke von Köln bis Frankfurt entspricht.

Nach diesen eindrucksvollen Vergleichen  erläuterte Herr Noltze die fördertechnische Situation des Feldes Lütow. Dabei ging er auch auf die hohen Umweltschutz- und Sicherheitsstandards ein, die bei der Erdöl- und Erdgasförderung in Deutschland eingehalten werden.  Das Feld liegt auf der Insel Usedom in der Ortschaft Neuendorf / Lütow ca. 3 km südl. von Zinnowitz und hat eine Ausdehnung von 1,5 x 3 km. Bei dem Lagerstättentyp handelt es sich um eine Antiklinale mit klüftigem Porenspeicher bei einer Mächtigkeit von 18 bis 88 m mit hoher Porosität bei einer mittleren Teufe von 2340 m. Der Förderbeginn war im Januar 1966 und es gab 31 Tiefbohrungen. Heute gibt es noch 5 Förderbohrungen, die über Gestängetiefpumpen eine Jahresförderung von ca. 2.173 t bringen. Bis Ende 2016 hat das Feld Lütow insgesamt 1.348.605 t Erdöl gefördert.

Nachdem Herrn Noltze für die anschauliche Präsentation der Dank ausgesprochen wurde, verließ die Exkursionsgruppe umfassend informiert das Hotel mit den Fahrzeugen Richtung Erdölfeld Lütow. Dort wurden sie vom Betriebsleiter des Standortes, Herrn Westphal, bei schönstem Sonnenschein empfangen. In den einführenden Worten Herrn Westphals wurde auf die hohen Sicherheitsstandards auf dem Betriebsgelände hingewiesen, sowie die historische und technische Entwicklung des Feldes umrissen, Abbildung 2. Das Erdölfeld Lütow, dessen Erschließung 1966 durch Bohrungen mit einer Teufe von bis zu 3.000 m begann, stellt das größte Erdölvorkommen der neuen Bundesländer dar. Der durch die Förderung sinkende Lagerstättendruck erforderte nach der eruptiven Förderphase die Installation von Tiefpumpen in Teufen von bis zu 2.500 m. In der gegenwärtigen Phase werden die Bohrungen zur Paraffinlösung in der Lagerstätte zusätzlich mit Dampf bedampft. Als Besonderheit der heutigen Einrichtungen auf dem Feld wurde die Nassgasaufbereitung vor Ort erwähnt. Das im Förderprozess gewonnene Gas wird im Blockheizkraftwerk vor Ort, dessen Herz ein Schiffsdiesel ist, in Wärme und elektrische Energie umgewandelt. Überschüssiger Strom, der auf dem Feld keine Verwendung mehr findet, wird in das öffentliche Netz eingespeist. Die Wärme wird unter anderem zur Verringerung der Viskosität des Rohöls zum Transfer in die Tankwagen verwendet. Beim weiteren Gang über das Betriebsfeld wurde nach der Besichtigung des Blockheizkraftwerkes die Gruppe zum Dampferzeuger geführt, der mobil auf einem LKW installiert ist. Die Dampferzeugung dient zur Beherrschung des Paraffins, dessen Erhärtung damit verhindert wird. Das zu Tage geförderte Öl besitzt einen Wassergehalt von 75 %, der für den Abtransport auf 2% reduziert wird. Anschließend wurden die Separatoren besichtigt, die das Erdöl begleitende Gas, welches separat aus den Ringräumen gesammelt wird, aufbereiten. Das Gas wird von Flüssigkeit befreit und in das BHKW eingespeist. Die moderne, vor 2 Jahren in Betrieb genommene Messwarte, war der nächste Besichtigungspunkt. Dort werden alle relevanten Messdaten zur Förderung und zum Produktionsverlauf elektronisch verarbeitet, der gesamte Vorgang auf Monitoren überwacht und nach Bedarf entsprechende Regelmaßnahmen veranlasst und gesteuert,  Abbildung 3.

Bevor es zur Förderbohrung Lütow 26 ging, wurden Proben des transportfähigen ‚schwarzen Goldes‘ in Augenschein genommen, die insbesondere von den jüngeren Teilnehmern mit großen Augen und dem ‚Aha-Effekt‘ und den erfahrenen Kameraden und Kameradinnen mit Anerkennung bedacht wurden. Den Weg zur Förderbohrung Lütow 26 legten alle zu Fuß zurück, da sie sich in Sichtweite des Produktionsstandortes befindet, Abbildung 4. Die große Tiefpumpenantrieb rumänischer Bauart mit Hubverstellung und Gegengewichten wird mit einem 30 KW Motor außerordentlich leise angetrieben. An der Fördereinrichtung  ist eine Dosiereinrichtung angeschlossen. Diese injiziert Süßwasser in das Fördermedium, um den Salzgehalt des Lagerstättenwassers zu senken, Ausfällungen zu verhindern und den Korrosionsschutz zu erhöhen. Die jüngsten Teilnehmer zeigten Ihr Interesse mit der Frage, warum man nun gerade diese Pumpe anschaue und nicht jene, welche einige hundert Meter weiter weg stehe. Als Begründung wurde dem aufmerksamen Nachwuchs mitgeteilt, dass man die Pumpe für „Diesel“ anschauen wollte, und die andere die Pumpe für „Super-Benzin“ sei. Mit allgemeinem Schmunzeln wurde die Fehlinformation jedoch sofort korrigiert und mit Umrüstmaßnahmen an der anderen Pumpe ins richtige Licht gerückt.

Nach dieser gelungenen Führung, zu der hier herzlicher Dank an Herrn Westphal für die Erläuterungen und Beantwortung vieler Fragen ausgesprochen wird, brach die Gruppe zum Mittagessen in das Ostseebad Zinnowitz auf. Der Anlaufpunkt war eine bekannte „Räucherfischbude“, bei der alle Teilnehmer als Delikatesse frische Fischbötchen genießen konnten. Der Nachmittag wurde zur Besichtigung des Seebades Albeck genutzt, wo sich die gesamte Exkursionsgruppe zum gemeinsamen Kaffee und Kuchen an der Seebrücke eingefunden hatte. Die gesammelten Eindrücke des Tages wurden abends beim gemütlichen Beisammensein im Strandhotel Seerose verarbeitet.

Am 3. Tag fand sich die Exkursionsgruppe um 09:30 im „Erdöl- und Heimatmuseum“ Reinkenhagen in der Nähe von Greifswald ein. Die Begrüßung und die anschließende Führung über das Freigelände und durch die Räume des Museums erfolgte durch den Vorsitzenden des Museumsvereins Herrn Landes, einen der bekanntesten Produktionsgeologen der ehemaligen DDR, Abbildung 5. Das Museumsgelände erstreckt sich über Teile der ehemaligen, zurückgebauten Feldzentrale Reinkenhagen. Hier erfolgte die Phasentrennung der Fördermedien Erdgas, Erdöl und Lagerstättenwasser sowie die erste Aufbereitung des Roherdöls. Die Förderung in Nordvorpommern wurde mit dem ersten Erdölfund im Jahr 1961 aufgenommen. Quasi auf der grünen Wiese wurde der große „volkseigene Betrieb Erdöl-Erdgas Grimmen“ aufgebaut, der bis zur Liquidation der GmbH  im Jahr 2001 einen großen Einfluss auf die Region ausübte. Der Museumsverein wurde bereits 1995 gegründet, um die Gesteinsproben, Karten, Grafiken, Zeichnungen und Gerätschaften als Zeitzeugen zusammenzutragen und zu bewahren. Auf dem Außengelände befindet sich die Lokation und das original Sondenkreuz der ersten ölfündigen Bohrung Reinkenhagen 2/2a aus dem Jahr 1060 in der ehemaligen DDR, Abbildung 6. Die Sondenkopfausrüstung ist mit einer Polierstange und dem original rumänischen Tiefpumpenantrieb (Pferdekopf)  ausgestattet. Gegenüber dem Tiefpumpenantrieb ist eine komplette Aufwältigungsanlage im Original aufgebaut.  Die Fördermenge der Sonde ergab bis zum Produktionsende im Jahr 1990 insgesamt 29.400 t Roherdöl und 5,3 Mio m³ Erdgas. Während der Führung auf dem Gelände und im Museumsgebäude wurden zahlreiche Ausrüstungsteile und Modelle sowie Verfahrensabläufe erklärt. So wurde z.B. der „Rammbär“ bei Bohrbeginn eingesetzt, um große Findlinge zu zerstören. 

Nach der kompetenten Führung und der Verabschiedung von der Museumsleitung konnte die Exkursionsgruppe im nahegelegenen Fährhaus Stahlbrode bei maritimen Mittagessen und Blick auf die Insel Rügen wieder Kraft sammeln. Vor der Rückfahrt nach Celle bzw. nach Hause wurde noch frischer Fisch eingekauft, Abbildung 7. Alle Teilnehmer haben bestätigt, dass viele neue Eindrücke bei der technischen Exkursion gesammelt wurden. Neben dem Stand der Technik im Erdölförderbetrieb fühlte man sich im Museumsbetrieb in die Vergangenheit zurückversetzt.

Es war eine gelungene Exkursion und glücklicherweise sind alle Exkursionsteilnehmer wieder unversehrt zu Hause angekommen. Die Erfahrungen und Eindrücke werden auf den nächsten Veranstaltungen des RDB-Bezirksvereins Erdöl Erdgas Celle hoffentlich noch lange ausgetauscht.           

 

Ingo Richter, Berlin und Udo Grossmann, Celle

 

 
 

 

Abbildung 1: Fachvortrag von Jürgen Noltze über die Erdöl- und Erdgasförderung

 

Abbildung 2: Einweisung am Betriebsplatz Lütow

 

Abbildung 3: RDB-Exkursionsgruppe vor dem Betriebsplatz Lütow

 

Abbildung 4: Die produktive Fördersonde Lütow 26

 

Abbildung 5: Begrüßung im Erdölmuseum Reinkenhagen

 

Abbildung 6: Ausrüstung der 1. fündigen Erdölbohrung in der ehemaligen DDR

 

Abbildung 7: Ausklang in Stahlbrode

 

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In der Ostsee Ahlbeck

 

Hotel Seerose Kölpinsee abends

 

Hotel Seerose Ostseebad Kölpinsee

 

Hotel Seerose Parkplatz

 

Vortragender Jürgen Noltze

 

Zimmerblick Wald Ostsee

 

Vortrag aufmerksame Zuhörer

 

Vortrag Erdölfeld Lütow auf Usedom

 

Vortrag Fachpublikum

 

Vortrag Jürgen Noltze über Erdöl Erdgas allgemein und auf Usedom

 

Vortrag Zuhörer BV Erdöl und Erdgas

 

Lageplan Betriebsplatz Lütow (2)

 

Lütow Betriebsplatz

 

Aufmerksame RDB'ler

 

Am Betriebsplatz Lütow

 

am ENGIE Betriebsgelände

 

Engie Betrieb Lütow

 

Eine Fördersonde Feld Lütow

 

Herr Westphal erklärt den Betriebsplatz Lütow

 

Erdölmuseum 6

 

Erdölmuseum 7

 

Erdölmuseum Aussengelände

 

Erdölmuseum Reinkenhagen

 

Erdölmuseum

 

Erdölmuseum (2)

 

Erdölmuseum 4

 

Austellungsstücke
 

Aussenanlage Erdölmuseum Reinkenhagen

 

1. fündige Erdölbohrung der DDR

 

Tiefpumpe auf der 1. fündigen Erdölbohrung der DDR

 

Ein Stück original Gaspipeline

 

Die Lagerstätte Lütow

 

Die Lagerstätte Lütow

 

Diese Informationen merken wir uns

 

Ahlbeck auf der Seebrücke

 

Aaah! Sonne strand Meer

 

Strandpromenade Ahlbeck

 

Schattiges Plätzchen am Strand

 

Fährhafen

 

Fährhafen (2)

 

Blick von der Seebrücke Ahlbeck

 

Biergarten Stahlbroder Fährhaus

 

Blick Seebrücke Ahlbeck nach Seebrücke Heringsdorf

 

Ausklag in Stahlbrode